Symptome und Diagnostik
Unter psychosomatischen Beschwerden werden Symptome verstanden, die nicht durch körperliche Ursachen ausgelöst werden, sondern durch die Psyche.
Typische psychosomatische Symptome sind Kopfschmerzen, Tinnitus, Schwindel, Übelkeit und andere Schmerzsyndrome.
Vielen Patienten mit psychosomatischen Symptomen fällt es am Anfang schwer zu akzeptieren, dass ihre körperlich erlebten Symptome durch die Psyche verursacht sein sollen. Es resultiert häufig eine Odyssee zu verschiedenen somatischen Fachärzten, wiederholte Untersuchungen, Klinikaufenthalte usw.
Bis zu einem gewissen Grad ist somatische Diagnostik notwendig und sinnvoll. Zur Psychosomatik gehört immer die psychosomatische Ausschlussdiagnostik. Bevor ein körperlich empfundenes Symptom einer psychischen Ursache zugeordnet werden kann, muss sichergestellt werden, dass kein relevanter somatischer Befund übersehen wurde.
Ursachen
In einigen Fällen findet man auch pathologische Befunde, die das Ausmaß der Beschwerden jedoch nicht vollständig erklären können. Es gibt also auch gemischte Verursachungen, bei denen sich somatische Befunde und psychische Vorgänge addieren.
Die grundsätzliche Existenz von psychosomatischen Ursachen ist in der Medizin unbestritten. Um zu veranschaulichen welche Fehlfunktionen unser Nervensystem hervorbringen kann, sei das landläufig bekannte Beispiel des Phantom-Schmerzes angeführt: Unter Phantom-Schmerz versteht man, wenn nach der Amputation eines Beines das nicht mehr vorhandene Bein schmerzt. Es ist eine Fata Morgana, die das Nervensystem erzeugt. Denn das Bein ist ja gar nicht mehr da. Und doch fühlt es sich für den Betroffenen exakt so an, als hätte er noch ein Bein, das eben stark schmerzt.
In bestimmten Bereichen ist der Zusammenhang zwischen Körper und Geist offensichtlich: Bei Stress steigt die Herzfrequenz, man spürt das pumpende Herz, der Blutdruck steigt auch. Die Muskelspannung steigt, die Atemfrequenz steigt. Blutdruckspitzen bei anhaltenden Erschöpfungszuständen (Burnout) sind sehr häufig.
In anderen Bereichen ist der Zusammenhang zwischen Psyche und Körper weniger offensichtlich. Wie zum Beispiel kann es sein, dass massive Ganzkörperschmerzen, ausschließlich durch die Psyche verursacht sein können? Und doch weiß man heute, dass genau das möglich ist.
Die moderne Medizin kann nicht jede Erklärungslücke schließen im Sinne einer lückenlosen Kausalkette. Häufig weiß man nur aus A (Psyche) folgt D (Schmerzen) aber was genau B und C sind, ist in vielen Fällen nicht bekannt, daran wird geforscht.
Psychotherapie und medikamentöse Behandlung
Bei ausbleibender psychotherapeutischer Behandlung entstehen häufig zusätzlich depressive Zustände, da die körperlichen Symptome als starke Belastung erscheinen, gegen die nichts zu helfen scheint.
Studien und die tägliche praktische Erfahrung zeigen, dass psychosomatische Symptome in vielen Fällen durch Psychotherapie deutlich gebessert werden können.
Zusätzlich kann begleitend zu einer Psychotherapie auch eine medikamentöse Behandlung erfolgen, beispielsweise mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI), Amitriptylin oder Pregabalin. Auch medikamentöse Behandlungen wurden durch Studien als wirksam belegt.
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Quellen:
Van Dessel N, den Boeft M, van der Wouden JC, et al.: Non-pharmacological interventions for somatoform disorders and medically unexplained physical symptoms (MUPS) in adults. Cochrane Database Syst Rev 2014; (11): CD011142.
Deutsche Schmerzgesellschaft. Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms. www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/145-004.html (last accessed on 22 February 2019).
Martin A, Härter M, Henningsen P, Hiller W, Kröner-Herwig B, Rief W: Evidenzbasierte Leitlinie zur Psychotherapie somatoformer Störungen und assoziierter Syndrome (Vol. 4). Göttingen: Hogrefe Verlag 2013.